China 2019 – Hen gaoxing, renshi nin!
Anreise
Leider hatten wir dieses Jahr keinen Direktflug nach Shanghai mehr bekommen und mussten über Peking einreisen, was uns aufgrund der dort geforderten Einzelvisa im Vorfeld eine Flut an Bürokratie und bei der Einreise ein nächtliches Anstehen in der normalen Einreiseschlange bescherte. Ein nicht ganz entspanntes Unterfangen, wenn der Anschlussflug recht knapp kalkuliert ist. Zudem machten wir hier zum ersten – aber nicht zum letzten Mal! – Bekanntschaft mit der chinesischen Datenerfassung und Überwachung. So werden bei der Einreise nicht nur die Fingerabdrücke, sondern auch das Gesicht gescannt, was Sinn ergibt, sobald man realisiert, dass die großen Städte inzwischen flächenhaft kameraüberwacht sind und man in den meisten Hotels auch nur einchecken kann, wenn man sein Gesicht von der Kamera an der Rezeption erfassen lässt.
Shanghai
Endlich in Shanghai angekommen, nutzen wir das heitere Wetter mit klarer Sicht, um uns vom 88 Stockwerke hohen Jin Mao Tower aus einen Überblick über Chinas zweitgrößte Stadt zu verschaffen. Zum ersten, aber wiederum nicht zum letzten Mal, fielen die vielen Baustellen auf, auf welchen Tag und Nacht gearbeitet wird, um in den aus allen Nähten platzenden Städten Chinas neuen Wohn- und Geschäftsraum zu schaffen. Des Weiteren schlenderten wir am Bund entlang, der berühmten Promenade mit Blick auf das boomende Pudong, wo nicht nur der eben erwähnte Jin Mao Tower zu finden ist, sondern auch die Wolkenkratzer vieler multinationaler Konzerne. Angesichts der heute dort zu findenden Skyline war kaum zu glauben, dass dieser Stadtbezirk erst Anfang der 1990er gebaut wurde und man bis dahin dort noch Ackerbau betrieben hatte. Ebenso auf dem Programm stand ein Besuch des Shanghai Museums und eine nächtliche Stadtrundfahrt mit Stopp unter Anderem im französischen Viertel, welches durch die vielen mit Lichterketten behangenen Bäume fast weihnachtlich wirkte.
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Jingjiang
Nach zwei Tagen Shanghai machten wir uns auf nach Jingjiang, wo wir von unserer Partnerschule schon erwartet wurden. Auf dem Weg dorthin besuchten wir noch Suzhou Tongli Water Town, oft auch als das Venedig Chinas bezeichnet. Just an diesem Tag hatten die Schulen der Region ihren Wandertag, wodurch das Wasserdorf nur von Schulklassen wimmelte. Viele von ihnen hatten Aufgaben zu erledigen und so kommt es, dass einige unserer Schüler sich auf den Postern der chinesischen Schüler verewigen oder Interviewfragen zu ihrem Besuch in Tongli beantworten durften.
Gegen 18 Uhr kamen wir dann endlich in Jingjiang an, wo der eigentliche Austausch mit der Abholung unserer Schüler durch ihre Austauschpartner begann. Den nächsten Tag verbrachten wir dann an unserer Partnerschule, wo Aktivitäten im künstlerisch-musischen und sportlichen Bereich auf dem Stundenplan standen. So hospitierten wir zum Beispiel im Musik- bzw. Tanzunterricht und in einer Stunde zum chinesischen Scherenschnitt. Außerdem formten wir die für Jingjiang typischen Tonhunde, mit welchen man einen pfeifenartigen Ton erzeugen kann, und durften uns in chinesischer Kalligrafie versuchen. Und während die Schüler am Sportunterricht teilnahmen, stand für die Lehrkräfte eine Gesprächsrunde zum Thema Lehrerfortbildung und Unterrichtsmethoden auf dem Programm. Danach ging es erst einmal ins Familienwochenende.
In der zweiten Woche machten wir Ausflüge, lernten aber auch unsere Partnerstadt Jingjiang näher kennen. So besuchten wir zum Beispiel die Werft und den auf dem einzigen Hügel Jingjiangs gelegenen Tempel, wo der dort meditierende Mönch mindestens so viel Interesse an uns zeigte, wie wir an ihm. Wir schlenderten durch die Parks der Stadt, wo wir uns Fahrräder mieteten und die Mutigen von uns sich unter die dort tanzenden Einheimischen mischten. Und wir sind aufs Land gefahren, wo man uns durch ein kommunistisches Musterdorf führte.
Unsere anderen Ausflüge führten uns unter Anderem zum Slender West Lake in Yangzhou und zum Tai Hu See, dem bei Wuxi gelegenen drittgrößten Süßwassersee Chinas. Wer bis dato noch nicht realisiert hatte, wie „Schlange stehen“ in China funktioniert, der machte nun beim Warten auf das Schiff, welches uns zur Turtle Head Insel im Tai Hu See brachte, die Erfahrung, dass das ordentliche Anstellen am Ende der Menschenmenge ganz sicher nicht dazu geführt hätte, dass man in diesem Jahrtausend das Schiff noch betreten hätte…
Den Abschluss des Austausches feierten wir dann mit verschiedenen musikalischen Darbietungen im kleinen Theatersaal, wobei unsere Gastgeber ein beeindruckendes Programm mit Auszügen aus einer klassischen chinesischen Oper bis hin zu HipHop zusammengestellt hatten.Â
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Peking
Die letzten beiden Tage verbrachten wir in Peking, wo wir zum Beispiel das Olympiagelände, den Himmelstempel und die Verbotene Stadt besichtigten. Auch einen Ausflug zur Großen Mauer machten wir, deren Stufen die Sportlichen von uns in Rekordzeit hinaufliefen. Abgerundet wurde unsere Chinareise durch einen Besuch des Pekinger Garküchenmarktes, wo die Mutigen Heuschrecke und Skorpion am Spieß kosteten, bevor wir nachts um 2.30 Uhr wieder im Flieger gen Heimat saßen.
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StRin Karin Hitz